Manchmal sind es die unscheinbarsten Früchte, die uns die größten Überraschungen bescheren. Was für ein Glück, dass ich bei meinem letzten Besuch bei meiner Freundin eine große Tüte frisch gepflückter Mirabellen mitbekommen habe! Der Grund: Ich wollte unbedingt eine Variante der Tarte nachbacken, die sie ausprobiert hatte – so schön, so appetitlich!
Dabei muss ich gestehen: Ich hatte bis dahin noch nie Mirabellen probiert, geschweige denn damit gebacken. Wie konnte das bisher an mir vorbeigehen?! Diese kleinen, goldgelben Früchte mit ihrem süß-säuerlichen Aroma erinnern zwar an Pflaumen – kein Wunder, sie sind eine Unterart –, aber sie haben eine feinere Textur und viel mehr Tiefe im Geschmack. Einfach perfekt für eine sommerliche Tarte!
Also habe ich mich an das Rezept gewagt – und schon beim ersten Versuch einen Volltreffer gelandet! Möglich wurde das nur, weil ich zuvor (sehr lange…) an einem Low Carb Mürbeteig getüftelt hatte. Nach vielen Experimenten – mein näheres Umfeld kann ein Lied davon singen – bin ich nun endlich zufrieden. (Das Rezept dafür bekommt bald einen eigenen Post hier auf LOAVES & LEAVES.)
Für die Elsässer Mirabellen Tarte finde ich diesen Teig ideal. Sie zeigt, wie traditionelle französische Backkunst auch ohne Weißmehl und Zucker funktioniert. Die cremige Vanille-Calvados-Füllung verbindet sich harmonisch mit den fruchtigen Mirabellen, und der mürbe Mandelboden bringt die nötige Struktur. Die Tarte hält sich 3–4 Tage im Kühlschrank – lauwarm ein Gedicht, gut gekühlt ebenso köstlich.
Vorbereitung
Zur Vorbereitung stelle alle Geräte und Zutaten, die du brauchst, auf deiner Arbeitsfläche bereit:
- Küchenwaage
- Große Rührschüssel
- Küchenmaschine oder Handrührgerät mit Knethaken
- Klarsichtfolie
- Tarteform (26-28 cm Durchmesser)
- ggf. Backpapier
- großer Messbecher und Stabmixer ODER
- kleinere Rührschüssel und Schneebesen
- Kirsch-Entsteiner (macht das Leben so viel einfacher!)
- Messer zum Auskratzen der Vanilleschote
Anleitung
Für den Boden
- 100g Mandelmehl, 50g gemahlene Mandeln, 10g Leinmehl, 10g Kartoffelfasern und 50g zu Puder gemahlenes Xylit in einer Schüssel vermengen. Kalte Butter in Stückchen dazugeben und mit den Fingern oder einem Knethaken krümelig einarbeiten. Ei zugeben und zügig zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln, mit der Hand platt drücken (auf etwa 5-7 cm Stärke, dann kühlt der Teig schneller durch) und mindestens 30 Minuten kühlen.
- Backofen auf 160 °C Umluft (170 °C Ober-/Unterhitze) vorheizen.
- Die Tarteform entweder mit ordentlich Butter einpinseln oder einen Bogen Backpapier mit den Händen gründlich zerknüllen und wieder ausbreiten, in die Form legen und in die Ränder drücken.
- Den Teig zwischen zwei Lagen Backpapier oder Klarsichtfolie rund ausrollen und in die vorbereitete Tarteform legen. Den Rand gut andrücken. Mit einer Gabel mehrfach einstechen und für ca. 10-15 Minuten vorbacken (optional: Blindbacken). Aus dem Ofen nehmen, wenn der Teig an den Rändern anfängt Farbe zu bekommen (leicht zu bräunen).
Für die Füllung
- Die Mirabellen mit Hilfe des Kirsch-Entsteiners entsteinen oder von Hand mit einem kleinen Messer. Wenn du es von Hand machst, ist es einfacher, die Mirabellen der Länge nach zu halbieren und den Stein herauszunehmen.
- Für die Vanille-Calvados-Creme die Vanilleschote längs halbieren und auskratzen, das Vanillemark in den Meßbecher oder die kleinere Schüssel geben. 2 Eier und 2 Eigelbe, 50g Puder-Xylit, 2 EL Calvados und 200ml Schlagsahne dazu geben. Kurz mit dem Stabmixer verrühren oder dem Schneebesen verschlagen bis das Xylit gelöst ist. Es sollte nicht zu sehr schäumen.
- Die Temperatur des Backofens auf 170°C Umluft bzw. ca. 180°C Ober- und Unterhitze erhöhen.
- Den vorgebackenen Boden mit 20g gemahlenen Mandeln gleichmäßig bestreuen. (Das verhindert, dass der Boden zu schnell zu viel Flüssigkeit aufsaugt und matschig wird.)
- Mirabellen auf dem Tarteboden verteilen und die Mischung für die Creme vorsichtig darüber gießen.
- Die Tarte behutsam in den Ofen schieben, damit nichts überschwappt, und für ca. 30-35 Minuten bei 170°C fertig backen, bis die Creme gestockt ist und die Mirabellen goldbraune Spitzen bekommen.
- Die fertige Tarte aus dem Ofen nehmen und mindestens 30 Minuten abkühlen lassen. Noch lauwarm oder gut gekühlt genießen!
Genussmomente
Diese Tarte ist ein kleines Stück Frankreich auf dem Kuchenteller. Noch leicht lauwarm serviert, entfaltet sich das Aroma der Mirabellen besonders intensiv, aber auch gut gekühlt am nächsten Tag bleibt sie ein absoluter Genuss – ich kann mich gar nicht entscheiden, wie ich sie lieber mag. Besonders schön: Die Tarte lässt sich wunderbar vorbereiten, macht optisch viel her und wird so garantiert ein echter Gesprächsanlass beim nächsten Kaffeeklatsch im Garten oder auf dem Balkon. Sie eignet sich aber ebenso gut als eleganter Nachtisch – und wer mag, krönt sie noch lauwarm mit einer Kugel Vanilleeis (natürlich in der Low Carb Variante). Bon appétit!
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